Foto der Steilküste im Naturpark Kiefernwald von Barbate, Andalusien
Die Almadraba von Barbate. Foto: Club de la mar, wikipedia, Eintrag >> Almadraba. Lizenz: >> cc by sa 3.0

Barbate ist keine touristische Schönheit, aber eine über 3.000 Jahre alte Tradition verbindet die Stadt mit phönizischen, griechischen und römischen Fischern hier: Der Thunfischfang mit der almadraba – das Wort bezeichnet sowohl die Tradition des Thunfischfangs als auch das dazu verwendete Stellnetz, ein mit schweren Eisenankern am Boden festgemachtes Netzlabyrinth. Gefangen werden die Thunfische, wenn sie im April und Mai aus dem Atlantik durch die Meerenge von Gibraltar ins Mittelmeer kommen, um bei den Balearen zu laichen, und wenn sie im Juli wieder zurück in den Atlantik ziehen.

Die Vorbereitungen beginnen schon im Februar und März, wenn die Fischer das Netz zusammenbauen. In den letzten 20 Jahren geht der Fang allerdings ständig zurück; und dieses verbindet die Fischer von Barbate nicht mehr mit ihrer traditionsreichen Vergangenheit, sondern mit dem Schicksal der großen Raubfische in den Weltmeeren: 90 Prozent von ihnen sind infolge von Überfischung aus den Weltmeeren verschwunden, und auch der in Barbate gefangene Rote Thunfisch ist vom Aussterben bedroht. Einst gab es mehr als 100 Almadrabas an der Costa de la Luz, heute gibt es noch vier: Neben der von Barbate in Tarifa, Conil de la Frontera und Zahara de los Atunes. Der Fang ist von 15.000 Tonnen im Jahr 1950 auf 1.100 Tonnen im Jahr 2006 zurückgegangen, und auch dieses ist nur noch möglich, weil heute Jungfische gefangen und in küstennahen Mastfarmen großgezogen werden.

Die Vorbereitungen beginnen schon im Februar und März, wenn die Fischer das Netz zusammenbauen. In den letzten 20 Jahren geht der Fang allerdings ständig zurück; und dieses verbindet die Fischer von Barbate nicht mehr mit ihrer traditionsreichen Vergangenheit, sondern mit dem Schicksal der großen Raubfische in den Weltmeeren: 90 Prozent von ihnen sind infolge von Überfischung aus den Weltmeeren verschwunden, und auch der in Barbate gefangene Rote Thunfisch ist vom Aussterben bedroht. Einst gab es mehr als 100 Almadrabas an der Costa de la Luz, heute gibt es noch vier: Neben der von Barbate in Tarifa, Conil de la Frontera und Zahara de los Atunes. Der Fang ist von 15.000 Tonnen im Jahr 1950 auf 1.100 Tonnen im Jahr 2006 zurückgegangen, und auch dieses ist nur noch möglich, weil heute Jungfische gefangen und in küstennahen Mastfarmen großgezogen werden.

Wichtigster Kunde ist Japan: Während des Fangs warten japanische Kühlschiffe bereits vor der Küste und kaufen 80 Prozent des Fangs; was in Barbate für 4,50 Euro je Kilo erworben wird, bringt auf dem Großmarkt in Tokio je nach Qualität bis zu 500 Euro je Kilo - bester Thunfisch für Sushi. Seit auch Europäer und Amerikaner, und neuerdings auch Chinesen Sushi entdeckt haben, steigt die Nachfrage weiter an - die Bemühungen um den Schutz des Roten Thunfisches werden durch zunehmenden illegalen Fang unterlaufen.

Inzwischen fordern die Fischer von Barbate selbst eine verstärkte Überwachung der Fangquoten, die von der ICCAT, der Internationalen Kommission des Atlantischen Thunfisches, einer Tochter der Welternährungsorganisation FAO, festgelegt wird. In Europa zumindest ist dies seit 2007 Realität: Dann nimmt die Community Fisheries Control Agency ihre Arbeit auf, die mittels Satelliten- und Flugzeugüberwachung sowie direkt an Bord die Einhaltung der Fangquoten überwachen soll. Diese sind allerdings höher, als Fischereibiologen für nötig halten, damit die Bestände sich erholen können: In der ICCAT ist die Thunfischindustrie eine mächtige Lobby; bei einer Fangquote von 29.500 Tonnen im Jahr 2007 ist der Thunfischfang ein Milliardengeschäft.

Auf der Strecke bleiben zuerst die Fischer von Barbate. Deren Netze haben so große Maschen, dass nur Fische gefangen werden, die mindestens 70 Kilogramm wiegen. Die Fischer vor Ort wissen nämlich, dass das Verschwinden des Thunfisches weitere Folgen nach sich zieht: Zunächst profitiert seine Beute, Quallen und Tintenfische. Quallen an der Küste schaden dem aufkeimenden Tourismus, und Tintenfische fressen Sardinen - mit dem Thunfisch verschwinden also auch die Sardinen, so dass auch die Sardinenfischer leiden werden. Aber in der ICCAT war bisher nicht einmal ein Fanggrößenminimum von 30 Kilogramm durchzusetzen. Stattdessen verlagert sich der Fang vor die Küsten Tunesiens und Algeriens. Die Almadraba von Barbate, bei der die Thunfische von Hand getötet werden,  mag für ortsfremde Zuschauer ein blutiges, schauriges Schauspiel sein: Sie hat den Thunfischen über 3.000 Jahre lang nicht geschadet. Sie hat nur eine Zukunft, wenn den industriellen Fangflotten Grenzen gesetzt werden.

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© Jürgen Paeger 2007


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Titelbild Wanderführer Andalusien (Jürgen Paeger, DuMont Reiseverlag)