Das Klima ist entsprechend der geographischen Lage Andalusiens typisch mediterran: Im Sommer steht es dauerhaft unter dem Einfluss des Azorenhochs und ist heiß und trocken. Im Winter liegt das Azorenhoch weiter südlich und das Mittelmeergebiet wird von feuchten atlantischen Winden erreicht. Die Winter sind daher mild und regenreich.

Dieses typische Mittelmeerklima kann jedoch lokal mehr oder weniger stark verändert werden, wofür vor allem das Relief verantwortlich ist. So treffen die feuchten Winde vom Atlantik im Süden auf Gebirge, wo sie aufsteigen und sich abregnen. So kommt es im Westen der Betischen Kordillere, in der Sierra de Grazalema, zu sehr hohen Niederschlägen. Grazalema ist mit einem Jahresniederschlag von 2500 mm der regenreichste Ort der Iberischen Halbinsel. Auch in den anderen Hochgebirgen (Sierra Nevada, Sierra Tejeda, Sierra de Almijara u. a.) kommt es zu hohen Niederschlägen. Da die Wolken sich hier abregnen, nimmt hinter ihnen nach Osten hin die Trockenheit immer stärker zu und sinkt schließlich östlich von Almería auf Extremwerte von nur 110 - 150 mm/a ab. Dagegen können die feuchten Winde durch das offene Tal des Guadalquivir weit ins Landesinnere eindringen, so dass in diesem Tal und in der Sierra Morena klassisches Mittelmeerklima herrscht.

Vulkanküste im Cabo de Gata, Andalusien
Während man im Mittelmeer schon baden kann, liegt in der Sierra Nevada noch Schnee. Foto: Jürgen Paeger

Beim Temperaturhaushalt ist die in den Bergen nach oben hin abnehmende Temperatur am augenfälligsten. Diese Abnahme beträgt in Spanien etwa 6° C pro 1000 m, das heißt, dass es auf dem Gipfel der Sierra Nevada durchschnittlich über 20 ° C kälter ist als an der Costa del Sol. Dazu kommen die großen Temperaturunterschiede zwischen Sonnen- und Schattenseite in den Hochgebirgen sowie die Behinderung ozeanischer Luftströme, die eine temperaturausgleichende Wirkung haben. Da sich Wasser langsamer als Festland erwärmt und auch langsamer auskühlt, mildert es die Temperaturunterschiede sowohl zwischen Tag und Nacht als auchzwischen Sommer und Winter. Dieser ausgleichende Effekt der Meere nimmt mit zunehmender Entfernung von der Küste ab, so dass das Klima landeinwärts immer kontinentaler wird, die Temperaturschwankungen zwischen Winter und Sommer immer größer werden. Dies zeigt sich besonders in den kälter werdenden Winter in kontinentaleren Gebirgen, etwa der Sierra de María, wo dann auch Frostgefahr besteht. Darum sind auch die Sommer im kontinentalen Flachland am heißesten; in Andalusien werden im Tal des Guadalquivir zwischen Sevilla und Córdoba regelmäßig die höchsten Temperaturen des Jahres gemessen.

Die bioklimatische Einteilung

Wie wir im Kapitel über die Vegetation noch sehen werden, hängt auch der Pflanzenwuchs sehr vom Klima ab. Mit abnehmender Temperatur und zunehmenden Niederschlägen ändern sich die vorherrschenden Pflanzen, wodurch Höhenstufen unterschieden werden können. Dieses Phänomen kennen wir auch aus den Alpen, wo eine kolline, montane, subalpine und alpine Höhenstufe unterschieden werden. Die Höhenstufen im Mittelmeerraum können nicht so genannt werden, da sie aufgrund der anderen, mediterranen Niederschlagsverhältnisse mit feuchten Wintern und trockenen Sommern nicht mit den Höhenstufen der Alpen gleichgesetzt werden können. Als besonders geeignet zur Kennzeichnung der Höhenstufen hat sich in Spanien das durchschnittliche Temperaturminimum des kältesten Monats erwiesen. Hiernach werden die folgenden Höhenstufen unterschieden:

- Crioro-Mediterran: T unter 4° C, m unter -7° C
- Oro-Mediterran: T 4 bis 8° C, m -7 bis -4° C
- Supra-Mediterran: T 8 bis 13°C, m -4 bis -1° C
- Meso-Mediterran: T 13 bis 17° C, m -1 bis 4° C
- Thermo-Mediterran: T 17 bis 19° C, m 4 bis 10° C
(T = Jahresdurchschnittstemperatur, m = durchschnittliches Temperaturminimum des kältesten Monats)

Die folgende Abbildung zeigt die bioklimatische Einteilung am Beispiel der >> Sierra Nevada.

Grafische Darstellung der bioklimatischen Einteilung Andalusiens
Die Sierra de Cazorla, ein Kalksteingebirge in den Außenzonen der Betischen Kordillere. Foto: Jürgen Paeger

Innerhalb dieser von der Temperatur bedingten Höhenstufen kann die Vegetation je nach Niederschlagsmenge sehr verschieden sein. Um diesen Einfluss zu beschreiben, werden die folgenden Begriffe verwendet:

- Hyper-Humid: Jahresniederschlag über 1.600 mm
- Humid: Jahresniederschlag 1.000 bis 1.600 mm
- Sub-Humid: Jahresniederschlag 600 bis 1.000 mm
- Trocken: Jahresniederschlag 350 bis 600 mm
- Semi-Arid: Jahresniederschlag 200 - 350 mm
- Arid: Jahresniederschlag unter 200 mm

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© Jürgen Paeger 2004 – 2006