Von Genalguacil nach Jubrique
Das abgelegene, grüne Tal des Río Genal bot mit
seinen dichten Wäldern schon seit maurischen Zeiten Schmugglern gute
Verstecke. Auf alten Wegen erkundet diese Wanderung das Tal, in dem
heute vor allem Kastanien, Kirschen, Wein und Oliven angebaut
werden.
Der Hinweg zwischen Genalguacil (Foto) und Jubrique führt
durch eine Landschaft, die durch Gärten und Obsthaine geprägt ist.
Foto: Jürgen Paeger.
Anspruch:+/++
Gehzeit:4.15 Std.
Länge:13 km An-/Abstieg:900 m
Charakter:
Mittelgebirgswanderung auf guten Feldwegen und Pfaden, auf dem
Rückweg aber zu etwa einem Drittel der Strecke entlang (wenig
befahrener) Straßen (siehe hierzu auch den Hinweis)
Wanderkarte: Blatt 1064-IV (Gaucín) der Karte IGN 1:25.000.
Einkehrmöglichkeiten: Bars und Restaurants in Genalguacil
und Jubrique. Tipps: Gut essen kann man im Mesón La Pozuela in Jubrique sowie
in Genalguacil im
Restaurante El Refugio (schöne Aussicht, gute, preiswerte
Hausmannskost, aber außerhalb der Saison Mittags nur an Wochenende
geöffnet) sowie der Venta Las Cruces (vor dem Ort an der Stelle, wo
der Wanderweg auf die Straße trifft).
Anfahrt: Bus: Verbindungen ab Ronda und Jubrique
(Transportes Generales Comes). PKW: Der Abzweig
nach Genalguacil liegt an der MA-8305 Algatocín – Jubrique; nach
Algatocín am besten über die A 369 Ronda – Algeciras; nach Jubrique
auch über die MA-8301 von Estepona am Mittelmeer.
Übernachtung: In Genalguacil La Posada del Recovero, c/de la
Estación, Tel. 952 152164; in Jubrique Hotel Posada Mirador de
Jubrique, c/Algotocín, Tel. 951 709104.
Hinweise: Dieser Weg kann ebensogut von Jubrique
aus begangen werden. Gehzeiten ohne Ortsbesichtigungen, rechnen Sie
Zeit dafür ein.
Leider ist der Rückweg inzwischen zu über einem Drittel asphaltiert;
wer Asphalt zum Wandern nicht mag, sollte besser auf dem gleichem
Weg zurückgehen.
GPS-Track: >> schmuggler.gpx (gpx-Datei, 123 kB)
Die Wanderung beginnt am Ortseingang von Genalguacil
( 1 , WP
1). Hier folgen wir der mit einem Tempo-30-Schild versehenen
Straße nach links bergan und biegen in die erste Straße links (Calle
de los Castañales) ein. Nach 200 m geht es vor einem weißen Haus
links weg, die Straße geht in einen Feldweg über. Kurz nach dessen
Beginn sehen wir auch einen Wegweiser „PR-A 241 Jubrique 2 h“. Wir
bleiben bei allen Abzweigungen immer auf diesem Feldweg. Der Weg
steigt nur bis zu einem ersten Abzweig nach links (der zu einer
kleinen Kapelle führt) leicht an, danach führt er mehr oder weniger
eben bis leicht absteigend durch die Kastanienhaine oberhalb von
Genalguacil. Den Kastanien sind auch Kirsch- und Mandelbäume sowie
ein wenig Wein beigemischt; solche Mischkulturen sind im Tal des Río
Genal weitverbreitet. Bald haben wir eine schöne Aussicht nach links
auf die Berge, die das Tal des Río Genal von dem des Río Guadiaro im
Westen trennen, an ihren Hängen sehen wir die beiden Orte Benarrabá
und Algatocín. Wir kommen an eine Stelle, wo unser Weg nach rechts
abbiegt (und ein Weg nach links bergab abgeht, WP 2), ab hier sehen
wir vor uns bereits unser Zwischenziel Jubrique. Der Weg führt
weiter durch Mischkulturen, zu denen jetzt auch Olivenbäume
dazukommen. Immer wieder kommen wir an kleinen Gehöften vorbei;
schließlich kommen wir am Eingang der "Hacienda de los Perales" (WP
3) vorbei, ab hier sehen wir im Nordwesten den Ort Benalauría.
Blick auf Benalauría. Foto: Jürgen Paeger
Bald darauf beginnt der Weg, stärker abzusteigen. Am Ende dieses
steileren Abstiegs, genau an der tiefsten Stelle dieses Weges, der
danach anzusteigen beginnt, geht ein Weg nach links ab (WP 4, an
dieser Stelle überquert auch eine Stromleitung unseren Weg); in
diesen biegen wir ein. Nach 100 m, vor einem Tor, geht ein Pfad nach
rechts ab – hier geht es weiter. Über einen teil gepflasterten Weg
geht es jetzt abwärts durch schöne Vegetation zu einem kleinen
Zufluss des Río Monardilla; der Weg verläuft dann noch kurz parallel
zu diesem Tal, bis er schließlich an den Río Monardilla
kommt ( 2 ,
1.15 Std.).
Am Río Monardilla finden wir einen wunderschönen
Rastplatz. Foto: Jürgen Paeger.
Hier sollten wir nun eine Rast einlegen, dieser Platz lädt förmlich
dazu und zu näherer Erkundung ein. Der Río Monardilla ist ein
Zufluss des Río Genal; links finden wir eine Holzbrücke, über die
der Weg weitergeht, sowie einige kleine Becken, die Gelegenheit zu
einem erfrischenden Bad bieten. Rechts finden wir die Ruinen einer
alten Wassermühle sowie einige Orangenbäume.
Der weitere Weg führt von der Holzbrücke nach rechts, jetzt immer
bergan. Er ist wieder gepflastert und bringt uns – nach 10 Min.
einen Feldweg überquerend, nach weiteren 10 Min. an einem Gehöft
rechts vorbei – in knapp einer halben Stunde durch die Gärten
unterhalb des Ortes zu den untersten Häusern von Jubrique,
wo wir einer der beiden Straßen nach links folgen, die uns zur
Hauptstraße bringen, wo wir einige Bars und Restaurants finden ( 3 , 1.45 Std.).
Blick auf Jubrique vom Weg, der von Genalguacil in
den Ort führt.
Foto: Jürgen Paeger.
Jubrique (750 Einwohner) geht auf
arabische Wurzeln zurück. Seinen größten Reichtum erreichte der Ort
im 19. Jahrhundert, als der Weinanbau und die Tresterbrennerei ihren
Höhepunkt erreichte, hier hat es 70 Brennereien gegeben. (Es ist
wohl kein Zufall, dass die einzige noch bestehende Brennerei in
Ronda einer Familien aus Jubrique gehört.) Im Ort ist die Kirche San
Francisco besuchenswert; auf Keramiktafeln ist die Ortsgeschichte
dargestellt.
Zurück nach Genalguacil können wir entweder auf dem gleichen Weg
gehen, oder den Rundweg vollenden, der aber – wie oben bereits
erwähnt – einige asphaltierte Abschnitte enthält. Dazu gehen wir in
Jubrique die Hauptstraße nach links, Richtung Río Genal/Ronda. Nach
einer Viertelstunde, kurz nach dem Abzweig nach Faraján rechts, geht
in einer Rechtskurve ein Feldweg nach links ab (WP 5), in den wir
einbiegen. Nach 50 m gehen wir links an einem Haus vorbei, und nach
ein paar Minuten haben wir bei einem Weg von links einen
wunderschönen Blick zurück auf Jubrique. Der Weg macht dann eine
Rechtskurve, und bringt uns in einen Kiefernwald. Bei der ersten
Verzweigung bleiben wir auf dem Hauptweg, einen Weg nach rechts und
einen nach links passierend. Zwei Minuten später kommen wir an ein
Tor, kurz vor diesem Tor geht ein Pfad links ab, in den wir
einbiegen. Durch Korkeichen und Olivenbäume bringt uns dieser Pfad
bergab in Richtung des Río Monardilla. Am Ende
dieses Abstiegs kommen wir zu einem kleinen, zitronengelb
gestrichenen Gehöft mit Orangenbäumen; vor diesem Gehöft biegt der
Weg nach rechts ab zum Fluss, den wir gleich darauf erreichen ( 4 , 2.30 Std.).
Ein zweites Mal am Rio Monardilla.
Foto: Jürgen Paeger.
Wir überqueren ihn auf Trittsteinen, und folgen dem Weg nach
rechts. Wir bleiben auf dem Hauptweg, der kurz darauf nach links den
Hang hinaufführt. Nach 5 Min. Anstieg kommen wir an einen Feldweg
(WP 6), dem wir bergan nach rechts folgen.
Nach gut 10 Min. Anstieg kommen wir an einem weißen Haus vorbei, an
dem ein Weg nach links abgeht; wir gehen geradeaus weiter. Unser Weg
beginnt hier, bergab zu führen. Noch einmal 10 Min. später gehen wir
durch ein Tor und kommen an die Straße nach Genalguacil. Auf dieser
gehen wir nach links. Wir kommen nach einigen Minuten an einem weiß
gestrichenen Gehöft rechts vorbei, und kurz darauf an einem
eingezäunten Gelände. Direkt nach diesem biegen wir in die Straße
nach rechts ab. Kurz darauf trifft nach einer Rechtskurve der Piste
ein Feldweg von links auf unser Sträßchen. Wir lassen diese und alle
weiteren Abzweigungen außer acht und folgen immer dem fast
durchgehend asphaltierten Sträßchen. Es führt sanft abwärts durch
schöne Kastanienhaine, vor uns sehen wir den Ort Benarrabá auf der
anderen Seite des Tal des Río Genal. Bald können wir auch einen
Blick direkt in diese Tal werfen, sehen die Pappeln, Felder und
Gehöfte im Tal. Nach knapp einer halben Stunde auf diesem Weg heißt
es aufgepasst: Wir kreuzen einen markierten Wanderweg ( 5 , WP 7). An der Stelle
sind zwei Korkeichen, eine links und eine rechts des Weges, mit
weißen Pfeilen nach links versehen, und ein Holzpfahl mit
weiß-gelber Wegmarkierung steht am Wegesrand – hier müssen wir nach
links in den Pfad einbiegen, der jetzt bergauf führt.
Wer bereits den Weg >> Die Gärten des
Wesirs gewandert ist, kennt den jetzt folgenden Weg bereits
(auf der Tour kommen wir hier auf dem Pfad von rechts). Für alle
anderen: Nach gut 10 Minuten wird der Anstieg weniger steil und die
Vegetation lichter, dies erlaubt ab und an einen Blick auf das
rechts von uns liegende Tal des Río Genal. Besonders auffällig ist
die vom Norden her dreieckig scheinende Sierra Crestellina (hier
verläuft die Tour 15 aus meinem >> Buch).
Bald danach verläuft der Pfad eben, und die Sicht nach rechts
begleitet uns dauerhaft.
Blick auf die Sierra Crestellina vom letzten Wegstück vor
Genalguacil.
Foto: Jürgen Paeger.
Dann biegt er in ein Seitental ein und quert dieses. Der Pfad
trifft schließlich auf einen von rechts kommenden Feldweg (WP 6),
dem wir nach links folgen. Dieser trifft kurz darauf auf einen quer
verlaufenden Feldweg, hier gehen wir auf dem gegenüber beginnenden
Pfad weiter. Wenige Meter später gehen wir an der Weggabelung nach
rechts. Dieser Pfad trifft bald wieder auf einen breiten Weg, dem
wir nach rechts folgen. Nach wenigen Minuten endet dieser, wir gehen
auf dem nach links abgehenden Pfad weiter. Dieser steigt ein kurzes
Stück kräftig und dann sanft an. Kurz bevor wir auf einen Feldweg
treffen, geht nach rechts der Wanderweg SL-A 157 Prado de la
Escribana ab. Wir gehen aber auf dem Feldweg vorbei an einem
Sportplatz und kommen gegenüber der Venta Las Cruces an die Straße
nach Genalguacil. (Wenn sie geöffnet hat, kann man in der Venta gut
und preiswert essen.) Wir gehen nach rechts und kommen so vorbei am
Aussichtspunkt "Mirador del Lentisco" zurück zum Ausgangspunkt 1 . Dabei sollten wir
bereits an diesem Straßenstück auf die ersten Kunstwerke achten,
z.B. einen Totempfahl, eine Wetterfahne und andere mehr.
Blick vom Mirador del Lentisco auf Genalguacil.
Foto: Jürgen Paeger
Das kleine Örtchen Genalguacil mit ca. 650
Einwohnern bietet ein ursprüngliches Ortsbild. Fliesenbilder an den
Häusern erzählen von Natur, Kultur, Geschichte und Gebräuchen des
Orts. Überraschender sind aber die Kunstwerke, die wir überall in
den Straßen antreffen: In Genalguacil lebt eine recht aktive
Künstlergruppe, die alle zwei Jahre „Encuentros de Arte del Valle
del Genal“ (Kunstbegegnungen im Tal des Genal) veranstaltet. Am
Ortseingang sind auf einer Fliesentafel alle Kunstwerke und ihre
Standorte dargestellt. Der Ort besitzt eine lange Geschichte, die
bis zu den Phöniziern zurückreicht. Sein Name kommt vom arabischen
Gen-al-Wazir, den „Gärten des Wesirs“. Zu maurischer Zeit soll hier
ein mächtiger Verwalter seinen Sitz gehabt haben.
"Kunstbegegnung" in Genalguacil. Foto: Jürgen Paeger
Anmerkung:
Mit "WP" sind im Text die Wegpunkte im >> GPS-Track
gekennzeichnet.
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>> Wandergebiet Tal
des Río Genal
>> Die
Gärten des Wesirs – Von Benarrabá nach Genalguacil
>> Wanderung Durch die
Kastanienhaine des Genal
– Teil 1: Cartajima, Igualeja, Parauta
– Teil 2: Júzcar, Pujerra, Cartajima