Fast wie eine Oase wirken die schattigen Wälder der Sierra der María im halbwüstenhaften spanischen Südosten. Im Norden der Provinz Almería gelegen, erreicht der zur Betischen Kordillere gehörende Bergzug Höhen von 2.045 m, und in den oberen Lagen fallen mit 800 mm Jahresniederschlag soviel Regen und Schnee wie in Deutschland. So können hier Wälder wachsen, und da sich das steile Kalk- und Dolomitgebirge auch nicht zur Landwirtschaft eignete, durften sie auch stehenbleiben.

Kiefernwald am Nordhang der Sierra de María, Andalusien
Kiefernwald am Nordhang der Sierra de María. Foto: Jürgen Paeger

Die ursprünglichen Steineichenwälder gibt es jedoch nur noch in einigen unzugänglichen Enklaven. Die ausgedehnten Kiefernwälder an den Nordhängen vor allem der Sierra de María, aber auch in den benachbarten Gebirgszügen Sierra de Maimón, Sierra del Gigante und gehen auf Aufforstungen zurück, die im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts begannen. In den unteren Lagen wurden vor allem Aleppokiefer gepflanzt, sonst setzte man in erster Linie auf die Seestrandkiefer. Auch die Spanische Schwarzkiefer kommt im Gebiet vor.

Diese Wälder stellen für viele Tierarten in der baumlosen Umgebung ein wichtiges Rückzugsgebiet dar, vor allem für Schlangen- und Zwergadler, Habicht und Sperber sowie Wild- und Ginsterkatze. In den Lagen oberhalb von 1800 m finden wir zumeist ein Kugelpolstergebüsch mit Blauem Stachelginster und dem gelben Ginster Echinospartum boissieri. Drei Pflanzenarten (die Glockenblume Centaurea mariana, das Gliedkraut Sideritis stachyoides und die Katzenminze Nepeta hispanica) sind in der Sierra de María endemisch (sie kommen nur hier vor). In den Gebüschen der trockenen Standorte leben Reptilien wie die Treppennatter und die Perleidechse; die Felswände im Gebirge beherbergen unter anderem Steinadler, Wanderfalken und Uhus. 1987 wurde die Sierra de María zum Naturpark erklärt, der 1989 um Gebiete nordöstlich von Vélez-Blanco erweitert wurde.

Wanderungen in der Sierra de María

Die in früheren Auflagen enthaltenen Touren Zur Renaissanceburg – Von María nach Vélez-Blanco ist in der aktuellen Auflage nicht mehr enthalten, da der Weg inzwischen zu einer gut befahrbaren Piste ausgebaut wurde – man wandert nun zu oft durch Staubwolken, die von Autos aufgewirbelt werden. Die ebenfalls früher enthaltene Tour Durch den Kiefernwald, ein Rundweg durch den Kiefernwald am Nordhang und vorbei an einem botanischen Garten, ist nur mit Erlaubnis zu begehen. Die markierten Wanderwege in der Sierra de María sind in einer Broschüre zusammengestellt, die in den Informationszentren des Naturparks (3 km außerhalt von María an der Straße nach Orce “Mirador de la Umbría de la Virgen” und in Vélez-Blanco “Almacén del Trigo”) erhältlich ist. Mein Tipp: Schön ist der (in der Broschüre beschriebene) Weg von María nach Vélez-Blanco immer noch im Winter und im sehr zeitigen Frühjahr, wenn weder Touristen noch die Bewohner der cortijos mit ihren Autos unterwegs sind – im Februar blühen hier die Mandelbäume.

Weitere Wanderungen sind in dem spanischsprachige Wanderführer "Parque Natural Sierra María - Los Vélez. Guia del Excursionista" der Editorial La Serranía (2017) enthalten.

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