Der Weg der Schneesammler

Von Canillas de Aceituno auf den Maroma

Die klassische Wanderung auf den höchsten Berg der Sierra Tejeda bietet imposante Schluchten, Ausblicke auf die Dörfer der Axarquia im Süden und die Berglandschaft im Norden sowie vom Gipfel an klaren Tagen ein grandioses Panorama der Mittelmeerküste bis nach Gibraltar mit Blick auf Afrika, auf die Sierra de las Nieves und die Sierra Nevada.

Anspruch: ++/+++   Gehzeit: 7.30 Std.   Länge: 18 km  An-/Abstieg: 1500 m


Charakter: Bergwanderung mit langem Anstieg auf guten Pfaden, der Anstieg auf den Gipfel ist weglos, aber flach und einfach.

Wanderkarte: Mapa Topográfico de Sierra Tejeda 1:25.000 (mit Wanderwegen); Blatt 1040-III (Canillas de Aceituno) der Karte IGN 1:25.000 (ohne Wanderwege)

Einkehrmöglichkeiten: Unterwegs keine; am Ende in Canillas de Aceituno - lokale Spezialität ist chivo al horno, gebackenes Zicklein: am Vortag vorbestellen! Gute Küche: Bar „La Sociedad“ (Tel. 952 51 82 92), Restaurant „Bodega de Juan Maria“ (Tel. 952 51 80 41).

Unterkunft: *P Hostal Canillas (Tel. 952 51 81 02): einfache, saubere Zimmer

Anfahrt: Mit dem Bus: nach Canillas de Aceituno ab Málaga. Mit dem Auto: Die Strasse nach Canillas de Aceituno zweigt von der A-355 zwischen Vélez-Málaga und Alhama de Granada ab; nach Vélez-Málaga Abzweig bei Torre del Mar von der Küstenautobahn N-340/E-4, nach Alhama de Granada vom Norden/Granada z.B. über die A-92. Anfahrt von Cómpeta über Árchez, Salares und Sedella.

Diese Wanderung führt über einen traditionsreichen Weg, der einst dem Transport von Schnee aus der Sierra nach Cómpeta (und von hier weiter nach Málaga) diente. Wie auch in anderen Gebirgen (s. „Die Schneemänner“ im Anschluss an Tour 14) wurde auf dem Maroma früher Schnee gesammelt und in die Städte verkauft; unser Weg ist daher im Ort als „Camino de las Nieves“, Schneeweg, bekannt. Wir beginnen diese Wanderung in Canillas de Aceituno am Rathaus (Ayuntamiento), zu dem wir vom Ortseingang immer der Hauptstrasse folgend gelangen. An dem Plätzchen links neben dem Rathaus sehen wir einen Brunnen, und wir gehen in das Gässchen, das rechts neben diesem Brunnen beginnt. Wir folgen ihm bergauf, vorbei an einem Felsen rechts und weiteren Gässchen links von uns. Wegweiser zum Maroma oder „La Rábita“ helfen uns bei der Orientierung: Wir folgen dem Gässchen bei der 2. Abzweigung nach rechts und vor einem Haus auf einem Felsen (links Strassenschild „calle Sierrecilla“) nach links. Hier geht das Gässchen in einen Pfad über. Diesem folgen wir, er führt über einen Wasserkanal und zwischen zwei weißgestrichenen Ziegenställen hindurch auf eine unbefestige Strasse. Auf dieser gehen wir nach rechts, verlassen sie aber nach 30 m wieder und biegen auf einen Pfad nach links in den Kiefernwald ein.

Auf diesem breiten Pfad steigen wir nun kontinuierlich bergan. Der Kiefernwald endet bald und der Aufstieg ist zunächst weitgehend baumlos. An Teilstücken erkennen wir noch die alte Pflasterung des Weges. Nach gut einer halben Stunde kommen wir zu einem kleinen Wäldchen mit reichlich Oleander im Unterwuchs, hier finden wir die Fuente del la Rábita (45 Min.). Der Weg scheint sich zu verzweigen: wir folgen dem rechten Zweig, der zu einer Höhle führt. Links von uns finden wir die Quelle mit ihren Becken zur Viehtränke. Das Wäldchen und die Quelle bieten sich für eine erste Pause an.

Der Weg führt an der Höhle weiter, an der Gabelung hier geht es nach halbrechts. Der Weg steigt weiter an und führt uns nach einer halben Stunde an die erste Schlucht, den Barranco de Almanchares. Hier sehen wir die Südseite des Maroma in ihrer ganzen Pracht vor uns. Wir treffen auf einen kleineren Pfad nach rechts (er führt nach Sedella) und folgen weiter unserem Weg, der die Schlucht wieder verlässt und uns zur nächsten Schlucht, den Barranco del Dinasaurio bringt. Hier ändert unser Weg seine Richtung, wir gehen nach Nordwesten am Hang der Schlucht entlang. Auf halber Höhe kommen wir an einer kleinen Quelle, der Fuente Agria, vorbei. Wir verlassen die Schlucht an einem Bergrücken, dem Collado de la Gitana (1.40 Std.). Hier geht ein Weg nach links ab, dieses wird unser Rückweg sein. Jetzt gehen wir jedoch geradeaus in den Barranco de Charcones hinein. Hier folgt das steilste Teilstück, der Pfad windet sich teilweise in Serpentinen den Hang hinauf. Am Ende dieses Anstiegs erreichen wir auch das Ende des Berghangs, genannt Proa del Barco (2.20 Std.). Wir erkennen diesen Punkt, da wir eine nächste Schlucht und, von uns durch ein Tälchen getrennt, einen kleinen Gipfel sehen. Der Weg ändert hier wieder seine Richtung. Jetzt geht es nach Ostnordost, zunächst auf den Bergrücken hinauf, dann aber bald an seine linke Seite bis nahe an das Flussbett heran. Während des Aufstiegs wird die Aussicht auf die Axarquia mit ihren weißen Dörfern und Cortijos auf den Hügeln immer besser, wie sehen auch den Stausee von Viñuela. Der Weg führt uns zu einem Felskamm, wo wir nun den oberen Teil des Barranco de Charcones, den wir zuvor durchwandert haben, sehen. Dieser Ort (El Púlpito, 3.20 Std.) bietet eine phantastische Aussicht auf diese markante Schlucht, außerdem fallen schützende Tiergehege (Steinmauern neben schutzbietenden Felsen) auf. Der Aufstieg führt oberhalb des nächstgelegenen Tiergeheges weiter nach Nordost (links); da der Weg nun schlechter erkennbar wird, orientieren wir uns an den Steinmännchen und den bald erkennbaren Ruinen der Casa de la Nieve mit einem auffälligen Regenmesser. Das „Schneehaus“ hat früher den Schneesammlern Unterkunft geboten. Ab hier geht es mehr oder weniger weglos nach Südosten über steinigen, aber flachen Boden zum Gipfel des Maroma (4 Std.). Der Gipfel besitzt ein ausgeprägtes Plateau. Der Maroma ist mit seinen 2.068 m der höchste Gipfel der Sierras de Tejeda und Almijara und zugleich der westlichste „Zweitausender“ Andalusiens. An klaren Tagen ist das Panorama von hier aus unvergleichlich: Im Süden liegt uns die Axarquia mit ihren weißen Dörfern zu Füßen, dahinter sind das Mittelmeer und mit Glück die Berge des marokkanischen Rif zu sehen. Im Südwesten reicht der Blick die Küste entlang bis Gibraltar, im Westen bis in die Sierra de las Nieves, im Norden über das Tal von Zaffaraya mit seinen Gärten bis zur Sierra Subbética Cordobesa und im Osten schließlich zur Bergkette der Sierra de Almijara mit dem Lucero (Tour 16) und dahinter zu  den Gipfeln der Sierra Nevada.

Für den Rückweg folgen wir zunächst dem Hinweg bis zum zuvor erwähnten Abzweig am Collado de la Gitana (5.30 Std.). Hier biegen wir nun nach rechts ab und folgen dem Pfad, der dem Barranco de Charcones auf der linken Seite der Schlucht abwärts folgt. Der Pfad ist immer deutlich erkennbar und führt teilweise durch dichten Kiefernwald. Wir folgen dem Pfad vorbei an den Ruinen von 2 alten Kalköfen und an 2 Abzweigungen nach rechts immer bergab. Hier im unteren Teil heißt die Schlucht Barranco de Tajos Lisos, diesen Namen verdankt sie den auffälligen Steilwänden an der rechten Seite. Wir folgen dem Pfad, bis er auf einen Bach trifft. Hier geht es zwischen der Ruine eines dritten Kalkofens und einem Wassertank hindurch und nach einem kurzen Anstieg kommen wir an einen Forstweg (6.15 Std.). Diesem folgen wir nach rechts. Er folgt streckenweise dem Verlauf des alten Pfads, manchmal sehen wir Reste des Pfades zwischen den Kurven und können sie zur Abkürzung nutzen. Nach einer halben Stunde auf dem Forstweg taucht in einer Linkskurve rechts zum erstenmal Canillas de Aceituno vollständig in unserem Blickfeld auf: Hier folgen wir dem Pfad nach rechts bergab, der noch einmal einen Forstweg überquert (Fortsetzung des Pfades rechts versetzt) und uns dann zu einer unbefestigten Strasse bringt, auf der wir nach links zu den beiden Ställen gelangen, wo wir die Strasse zu Beginn der Wanderung überquert haben. Nach rechts kommen wir also zurück in den Ort, der einen Rundgang lohnt und Stärkung nach dieser langen Tour bietet. Canillas de Aceituno (7.15 Std.) ist ein weißes, noch wenig vom Tourismus entdecktes Städtchen von knapp 3.000 Einwohnern. Rund um die Kirche Nuestra Señora del Rosario aus dem 16. Jahrhundert finden sich einige Bars, die Getränke und Tapas bieten.

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© Jürgen Paeger 2004